13. Juni 2012

Der Kalkputz bekommt Farbe

Rein theoretisch müsste man den Kalkputz innen nicht streichen. Man erhält dann eine mehr oder weniger weisse Oberfläche mit Graustich. Aber der Putz (zumindest wenn man nur den Grundputz mit relativ grober Körnung = Körnung des Sandes den man verwendet hat) sandet dann doch immer ein wenig nach. Die Kalkfarbe verschliesst auch die feinen Poren. 

Immer gut dokumentieren WAS man gemischt hat ;-)

Ich streiche mit reinem Sumpfkalk, den ich mit naturreinen Pigmenten abtöne. DIE Bezugsquelle hierfür ist Kremer, die eine sehr informative Webseite betreiben.
Dort wird auch beschrieben welche Pigmente sich für Kalk eignen, damit man keinen Fehlgriff tut.

Verwendet man nur den reinen Sumpfkalk bekommt man ein unglaublich helles Weiß. Nicht vergleichbar mit irgendeiner weißen Dispresionsfarbe, denn durch die kristalline Struktur der Kalkfarbe wird das Licht ganz anders reflektiert. Kleiner Tipp: Ein Schlafzimmer komplett gekalkt wird wirklich sehr, sehr, sehr hell - Perfekt für Morgenmuffel ;-)

Abtönen und Streichen

Zum Abtönen wird das Pigment (sofern fest vorhanden) mit einem Mörser gemahlen und gesiebt, dann 1:1 in Wasser eingesumpft und der Kalkfarbe beigemischt.
Marrokanischer Ocker in Festform


Dabei fühlt man sich fast als echter Künster und ich muss immer daran denken, wie schwierig das Herstellen von Farben früher gewesen sein muss. 


Marrokanischer Ocker im Mörser


Das Streichen erfolgt in bis zu fünf Schritten:
  1. Anstrich (wenn möglich nass-in-nass direkt auf den angezogenen Putz) ein Teil Sumpfkalk auf 5 Teile Wasser (evtl plus Pigment). 
  2. Anstrich (1 Tag trocknen lassen, Sinterhaut evtl entfernen, nässen) ein Teil Sumpfkalk auf 4 Teile Wasser usw...
Ich habe allerdings auch Anleitungen gefunden bei denen von einmal verdünnt grundieren und dann 2x unverdünnt streichen die Rede ist.

Ich mache das immer ein wenig nach Gefühl. Diesmal waren es bei mir auf den weißen Wänden 3 Anstriche (der letzte 1:3) und bei den bunten Wänden 2 (1:4 und 1:3), da es sehr gut gedeckt hat.


Ich streiche die grossen Flächen mit einem Tapezierpinsel (heißen die so?). 
Wenn man weiß streicht sieht man oft nicht wie weit man an der Wand schon ist, denn weiße Kalkfarbe erscheint im nassen Zustand durchscheinend.
Daher am besten systematisch vorgehen.

Die erste Schicht marrokanischer Ocker an der Wand...
....zweite Schicht, noch nicht ganz trocken.
Verwendet man einen feineren Oberputz und möchte die Fläche weiss lassen kann man sich das Streichen sparen. Sehr empfehlenswert für die Decke!


Hier noch ein Farbbeispiel (Umbra, grün) wie sehr die Farbe sich noch aufhellen kann:
 
Ein Grün beim Streichen...


...kurz nach dem Streichen...


... trocken!


 

Hintergrundwissen


Kalkfarben gehören zu den ältesten bekannten Farben überhaupt und können als Innen- und Außenanstriche aufgetragen werden. Der Anstrich wird immer matt und die Farbtöne tendenziell eher pastell (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Sie eignen sich auch für Feuchträume wie Bäder, Küchen, Keller und natürlich Ställe - hier haben sie eine desinfizierende Wirkung. Insgesamt sind der Kalkanstrich, wie auch der Kalkputz, alkalisch und daher ein schlechter bis unmöglicher Nährboden für Schimmel.

Das schöne an Naturfarben... Man kann sich auch selbst anmalen ;o)

Bezugsquellen

Pigmente:  www.kremer-pigmente.de


Liebe Grüsse,
Karl-Erwin's-Frau 

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