28. August 2012

Fensterläden Renovieren Teil III (Farbe)

Diesmal nur ganz kurz weil ich grad ein Fensterladen bin:

Einer hängt bereits

 

Einsetzen der Lamellen

Ich habe es sowhl hochkant als auch waagerecht (siehe Bilder) versucht. Waagerecht scheint zwar auf Anhieb besser zu klappen, aber beim zusammenklopfen mit dem Holzhammer ist es dann doch besser, wenn man einen genauen Überblick über die Lamellen-Löcher hat. Es hakt nämlich immer irgendwo.


Waagerecht kann man die Lamellen...

 .... schön in Position bringen. Am besten versuchen sie auf beiden Seiten ein wenig in die Löcher zu schieben, dann vorsichtig zusammenklopfen bis sie halten - leider sind ein paar immer kürzer als die anderen, bzw. die Löcher größer, da muss man dann nacharbeiten.


Vorsichtig (!!!) zusammenklopfen...

 ... und immer wieder genau die Positionen der Lamellen kontrollieren, sonst bricht leicht was aus.
Eine Hilfslatte auf einer Seite mit der Schraubzwinge festgeschraubt sorgt dafür, dass die Lamellen wenn, dann nur in eine Richtung rausfallen können.


Ordnung ist die halbe Arbeit

Ich finde, dass es am besten geht, wenn man den Laden erst grundiert, dann hat das Holz mehr Haftung. 
Nach dem Zusammenbau dann in eine angenehme Arbeitsposition bringen und Streichen - und, nein, ein Pinselsatz mit 10 Pinseln für €3,99 aus dem Baumarkt ist KEIN geeignetes Werkzeug dafür! ;-)


Gutes Wetter zum Trocknen

Weiter geht's.....
KEF






22. August 2012

Sanierung Fensterläden - Teil 2 (Farbentfernung Teil II und ölen)

Nach einigem Hin und Her und nach einem verdienten Kurzurlaub hier nun - vielleicht nicht die ultimative Methode, aber - die Methode, welche für mich funktioniert.

1) Fensterschlag auseinanderbauen (siehe vorherigen Post)
2) Geeignete Einspannvorrichtung finden. In meinem Fall habe ich mir, um die Lamellen einzeln abzuhobel, zwei flache Hölzchen seitlich von innen an den Holzschraubstock meiner Werkbank geschraubt. So liegen die Lamellen flach auf und ich kann mit dem Elektrohobel darüberfahren und muss nicht jede Lamelle neu justieren. 

Verhobelt?Da hilft dann manuelles beiteln - schräg zur Faser

3) Abhobeln
4) Bandschleifer verkehrt herum einspannen. Schleifen.


5) Zusammenbauen (Achtung: schwieriger als auseinander ;)

Zusammenbauen

6) Grundieren

 

 

Zum Bandschleifer

Es ist bei Werkstücken, welche klein und leicht sind und/oder oft gewechselt werden leichter, das Gerät statisch zu nutzen und das Werkstück darüber zu ziehen als umgekehrt. 

Fertig geschliffen

Ich habe den Bandschleider einfach in meinen Schraubstock eingespannt. Dann muss man meißt noch den Sicherheitsknopf (den man normalerweise gedrückt halten muss, damit das Gerät läuft) mit Kabelbindern überbrücken. In diesem Fall nutze ich immer eine Steckdose am Boden, die einen Ein-/Aus-Schalter hat. Im Notfall kann man dann schnell drauftreten. Beim  Bandschleifer aufpassen mit zu großen Handschuhe (wie in meinem Fall fast immer), die könnten sich in dem Schlitz zwischen Band und Gerät (da wo's reindreht) verheddern und das macht Aua - danke für den Tipp :-*


Zum Grundieren

Im Fall der Farbe viel meine Wahl auf die Standölfarbe von Kreidezeit. Dort wird empfohlen auch gleich das Grundieröl vorab zu nutzen. Schaut man nach, stellt man fest, dass das Grundieröl zu 50% aus Leinölfirnis und zu 50% aus Balsamterpentinöl besteht. 


Das Balsamterpentinöl habe ich daraufhin auf ebay gekauft und mische mir meine Grundierung nun selbst; zu weniger als der Hälfte vom Preis. Moralisch ist das vielleicht ein wenig bedenklich sich erst ein Rezept abzuschauen und es dann selbst zu mischen (wie sich in einem Geschäft beraten zu alssen und dann doch online zu kaufen), aber ion dem Fall habe ich mal eine Ausnahme gemacht, da ich einfach größere Mengen brauche und leider noch keinen Goldesel habe. Bei der Farbe wäre das Selbstmischen evtl. auch gegangen, aber die Pigmente sind so teuer, dass sich der Aufwand nicht gelohnt hätte bei der relativ geringen Menge.
Grundiert zum Trocknen im Kaninchenstall

Danach geht es dann weiter mit der Standölfarbe in halbfett und danach in vollfett.

Viel Arbeit, aber schön :-)

Grüssle,
KEF

8. August 2012

Work don't play - Wunderwaffe Lackfräse


Hier ein kurzer Abstecher zu meiner neuen großen Liebe (was Werkzeuge betrifft). :-)
Die metabo Lackfräse hat es tatsächlich in knapp 2 Stunden geschafft meinem bisherigen Lieblingswerkzeug (meinem großen Meißelhammer) den Rang abzulaufen.

Erste vorsichtige Annäherungsversuche an einen Sperrmülltisch

Die metabo arbeitet mit rotierenden Messern (austauschbar), die von 0-0,3mm in der Tiefe einstellbar sind.


Letzendlich dachte ich, man könnte auch mit einem fein eingestellten Elektrohobel das Gleiche erreichen. Stimmt auch fast, aber der Riesenvorteil der metabo ist, dass man fast 100% in die Ecken kommt. Nämlich genau an die Stellen, die man sonst nur mit Stechbeitel und Dreiecksschleifer erreichen kann und Dreiecksschleifer sind mir einfach zu langsam. Die metabo fräst also quasi um die Ecke den Lack komplett weg, da sie an der Seite auch noch ein Messer hat - hier einfach die Sicherheitsklappe hochklappen und ran an die Ecke (siehe Bild oben).

Die kleine Ecke bleibt übrig - Stechbeitel....
Das Gerät ist wirklich jeden Cent wert - hätte ich es doch schon letztes Jahr.... naja, egal.

Bei schmalen Werkstücken nach vorne arbeiten (wie beim Hobel)

Der Tisch hatte 2 Schichten. Eine Beize und darüber der türkise Lack.

Fast fertig gefräst

In 2 Stunden gefräst, geschliffen (Bandschleifer 40-80-120er Körnung, Exzenterschleifer 120er) und geölt.
Ja, es würde auch mit dem Heißluftfön gehen, aber wer mehr als 1x im Leben Möbelstücke oder Fenster restauriert hat mit der metabo mit Sicherheit keine Fehlinvestition getätigt. 
Der Werkzeugkoffer ist auch endlich mal so groß, dass selbst ich es schaffe, das Gerät inkl. Kabel darin unterzubringen. €238,- inkl. 10 Ersatzmesser habe ich bezahlt. 
Achja, man soll das Gerät nicht ohne Absauger/Staubsauger betreiben. Macht auch Sinn, denn dann landet der Lack gleich in einem Behälter. Da an dem Tisch der Oberlack schon an einigen Stellen abgeplatzt war, lag dennoch ziemlich viel auf dem Boden statt im Staubsauger. Ich habe übrigens einen "Industriesauger" mit einem riesen Behälter, der zwar nicht ganz staubfrei (nix für die Wohnung) arbeitet, aber für sowas super ist. Er wird einfach an die metabo angesteckt. etwas unhandlich, aber es geht. Evtl. gibt es da bessere Lösungen.

Was noch.... Naja, Gehörschutz ist klar, Brille auch nicht verkehrt. Nägel etc vorher natürlich entfernen. Und vorsichtig sein. Ist nunmal ein Gerät, was mit hoher Drehzahl seine scharfe Messerchen bewegt und daher nicht ganz ungefährlich. Wie beim Elektrohobel auch immer dran denken, nicht die Hand (das Bein, den Hund...) oder irgendwas drunterzuhalten. 
Im Gegensatz zu einer Flex oder Säge wo man das bewegliche Teil immer im Blick hat ist eben der Nachteil an solchen Geräten, dass man die Gefahr nicht direkt sieht. 


Fertig :-)

So long... Weil Karl-Erwin es wert ist,
Die Frau

2. August 2012

Sanierung Fensterschläge - Teil 1 (Farbentfernungsversuche)

Offensichtlich bin ich nicht glücklich, wenn ich nichts an meinen Fenstern machen kann. Das Nachstreichen der Sprossenfenster nach einem Jahr mit meinem Leinölfirnis-Pigment-Mix war in 2 Stunden für ganz Karl-Erwin erledigt. Bisher bin ich damit sehr zufrieden. 
Das nächste Projekt: Sanierung der alten Fensterschläge.

Ausgangssituation: Vor einigen Jahren mal vom Vorbesitzer mit irgendwas lackiert, seitdem der Verwitterung ausgesetzt. 2011 1x mit Leinölfirnis schnell gestrichen, im Keller überwintert.

Das Entfernen der Farbe auf den alten Sprossenfenstern war schon aufwendig genug, aber das Entfernen auf den Fensterschlägen scheint mir quasi unmöglich.
Vorweg: Wer vorhat, Fensterschläge am Stück zu lassen, die Farbe zu entfernen und dann zu streichen: Vergesst es! - meine Meinung. Ein Renovierungsanstrich: ok, aber nicht wenn wirklich alles runter muss.
Wer es doch versuchen will, wird schnell feststellen, dass man mit üblichen Schleifgeräten nicht weit kommt - die Lamellen sind das Hauptproblem. Was gehen könnte ist eine Elektro-Feile (~€50,-) - wer's ausprobiert hat, darf mir gerne ihre Erfahrung schreiben. Würde mich freuen.

Neben Abschleifen bleibt ja auch noch ablaugen oder abbeizen...

Ätznatronlauge

Man besorge sich Ätznatron (zB ebay). Das Zeug wird in Perlenform geliefert, daher kann es nicht stauben, was fatal wäre zB beim einatmen. 
Achtung: Die Warnhinweise auf der Packung bitte, bitte ernst nehmen!! Das Zeug ist echt böse und nicht mit oh-ich-hab-nen-Tropfen-Abbeizer-auf-der-Hand-den-wisch-ich-mal-schnell-weg-und-das-macht-garnix zu vergleichen. 
Beim Mischen mit Wasser immer Schutzkleidung tragen (zumindest Brille, Handschuhe) und Essig bereitstellen; der neutralisiert die Lauge, falls mal was daneben geht. Haustiere und Kinder wegsperren. 
Ich bin keine Chemikerin, aber ich hab's so gemacht: Zuerst Wasser (100ml) in ein Glas, dann 1,5 EL Ätznatron-Perlen einrühren. Das sollte etwa 10%ige Lösung ergeben (?). Das ist dann eigentlich eher als Tauchbad geeignet, weil zu flüssig. 
Falls man es wie Abbeizer mit dem Pinsel auftragen will, nimmt man besser angerührten Kleister und gibt die Perlen dazu. Dann kann man es gut Auftragen. Wenn man es einrührt wird es warm - so um die 40°C, nicht erschrecken.

Ätznatron - immer vorsichtig sein und Essig bereitstellen!

Fensterschläge zerlegen

Wenn man Glück hat, sind die Lamellen nicht verleimt. Das sollte eigentlich der Standard sein. Am besten die Schrauben der Bänder (die Metall-Dinger, wo man die Schläge einhängt) ein paar Tage einweichen - ich nehm am liebsten Ballistol, weil das auch für 1000 andere Zwecke gut ist - , denn meißt sind sie angerostet. Im schlimmsten Fall muss man die Schrauben mit einem Metallbohrer rausbohren, aber Extraarbeit wollen wir uns ja ersparen, gelle.

Wenn die Bänder ab sind sollte es nur eine Stelle geben, an der man ansetzen kann: Der Zapfen (auf Bandseite sollte der sein). 
Den Schlag so in einen Schraubstock einspannen, dass man den Zapfen mit Hammer, einem Hölzchen und viel Gefühl aus dem Zapfenloch schlagen kann. (Wenn es nicht geht, muss man mit einem Leimlöser ran - das habe ich aber noch nicht ausprobiert.) 
Idealerweise läßt sich dann die eine Seite des Rahmens komplett rausnehmen und die Lamellen falls von selbst raus. Im schlimmsten Fall löst sich zwar der Zapfen, aber auf der gegenüberliegenden Seite bricht die T-Verbindung aus. Unschön! Aber Hauptsache der Schlag ist auseinander. :-/


Vergleich Abbeizer, Lauge, mechanische Entfernung

Ich habe nun zum Testen, einen Teil mit Abbeizer und einen mit Ätznatron bestrichen. Bei einem Teil habe ich wie üblich mit dem Heißluftfön und der Spachtel gearbeitet.

Abbeizer wirft Bläschen

Geruchsentwicklung: Beim Heißluftfönspachtel-Verfahren natürlich unschön, aber auch der Abbeizer dampft ein Aerosol aus. Beides nicht ideal. Das Ätznatron riecht meines Erachtens nicht.

links Ätznatron, rechts Abbeizer

Nach 5 Minuten habe ich Ätznatron und Abbeizer (Super Abbeizer von Molto: Entfernt bis zu 15 Farbschichten auf einmal - im zweifelsfall aber auch nur eine!!) abgeschabt, das Ätznatron Stück zusätzlich mit Essig neutralisiert. Ergebnis im Bild unten.

nach 5 Minuten, ganz rechts mechanische Entfernung

Fazit: Mir ist das mit dem Abbeizer und der Lauge zu gefährlich und zu viel Ekelarbeit. Die Reste müssen aufgefangen und als Sondermüll (nimmt in der Regel jeden Deponie kostenfrei!) entsorgt werden. Die Farbreste aus der mechanischen Entfernung hebe ich auf und bringe sie auch zur Deponie - in der Regel ist das dann dennoch Restmüll.
Die mechanische Entfernung (Lamelle in Schraubstock einspannen, abschaben, umdrehen, abschaben) geht immer noch am Besten. Danach muss ohnehin noch geschliffen werden.

4. Möglichkeit: Elektrohobel 

Aber irgendwie ist das alles nicht so das Gelbe vom Ei. Was auch sehr gut geht ist die Entfernung mit dem Elektrohobel. Dabei natürlich vorsichtig sein, sonst bleibt von der Lamelle nicht viel übrig. 
In den Schraubstock einspannen, 2x längs hobeln, ausspannen, umdrehen, einspannen, 2x längs hobeln - dauert etwa max 2 Minuten.
Noch ein Wort zum Schraubstock: Am besten hat man natürlich eine Hobelbank daheim mit Holzschraubstöcken. Wahrscheinlicher ist aber, dass man nur einen Metallschraubstock hat (wie, hast du etwa nicht??). Hier ist es eine blöde Idee, die Lamelle einzuspannen und draufloszuhobeln. Hobelmesser sind nicht grad billig. Bei den meißten Schraubstöcken kann man die Spannbacken (das wo das Werkstück dazschengespannt wird) austauschen. Hier empfiehlt es sich, die Metallbacken zu entfernen und durch etwas nach oben stehende Holzbacken - einfach ein paar Hölzchen mit Löchern an entsprechender Stelle - zu ersetzen. Hobelt man dann mal daneben, bzw. rutscht die eingespannte Lamelle nach unten weg,  geht es nicht gleich ins Metall.

Die Suche nach dem perfekten Gerät

Allerdings habe ich mittlerweile gelernt, dass man mit nicht-geeignetem Werkzeug Zeit, Lust und Freunde verliert. Und ich habe ja noch ein paar Türen, Türrahmen und Sperrmüllmöbel mit Farbe/Lack vor mir. Also fragte ich das www und bin auf die angeblich absolute Geheimwaffe gestoßen: 


Gestern sofort bestellt und meine Meinung gibt es dann im nächsten Post - ich setze jedenfalls alle meine Hoffnung in das Gerät.Außerdem wird das mein erstes richtig teures Markengerät, dass ich dann vielleicht auch mal verleihen kann, wenn ich schon immer die guten Sachen von Freunden geliehen bekomme :-)

In diesem Sinne: work, don't play!
Karl-Erwin's-Lackfräse