7. Juli 2015

Hofdach Teil 2 - Stegplatten vorbereiten

Die gute Nachricht: Die Stegplatten sind da.

Die schlechten Nachrichten: Es fehlt ein Teil der Lieferung (Rückstand) und ein anderer wurde nicht bestellt, da die Beratung des Baustoffhändlers (angeblich der Experte für Dächer) ungenügend war. Setzen! Sechs!
Ich rege mich aber nicht mehr darüber auf, sondern rufe mir mal wieder in Erinnerung, was ich kurzfristig vergessen zu haben schien: Informiere Dich selbst und verlass' Dich nicht auf andere!

Profile auf den Sparren - bis auf die beiden, die mangels korrekter Beratung fehlen


Aber ich konnte dennoch entspannt mit den Vorbereitungen der Platten anfangen. Den Zeitaufwand sollte man nicht unterschätzen.

Und noch ein wichtiger Hinweis ganz am Anfang: Die Stegplatten unbedingt abdecken (Bettlaken zB) und vor direkter Sonneneinstrahlung schützen solange die Schutzfolien noch drauf sind. Die können sonst nämlich einbrennen und das war's dann mit der Transparenz.

Nichts für Laien

Es geht los: Der Hersteller nennt die Unterseite "no-drip". Man hätte auch einfach "unten" auf die Schutzfolie schreiben können, aber die Platten sind scheinbar wirklich nicht für den Endkunden, sondern eher für Handwerker gedacht. Eine Montageanleitung gibt's nämlich auch nicht. 
Dafür findet man unter Stichworten wie "Stegplatten Montage" hilfreiche Videos im Web. 
Ich empfehle: Schaut Euch mehrere Videos verschiedener Hersteller an. Jeder hat nämlich so sein eigenes System - vor allem was den seitlichen Abschluss betrifft. Es gibt nämlich Endprofile und Sogsicherungen. Mehr dazu in Teil 3. 
Ich habe mir am Ende jedenfalls das Beste aus allen Tipps zusammengeschrieben.

Bei den Profilen (das sind die Aluschienen, die auf die Sparren geschraubt werden und später die Platten halten) musste ich raten was die Ober- und was die Unterseite ist. Ich hatte mich für das s.g. Profi-System entschieden. (Vermutlich gab's deswegen auch keine Montageanleitung ;) Hier ist unten eine Schiene, und oben auch eine. Das normale System hat unten nur einen Gummi und oben ein Profil. Das reicht in der Regel auch aus. Da ich aber kein verzugsfreies Holz für die Unterkonstruktion verwendet habe, wollte ich lieber die stabilere Profi-Variante verbauen.

Auch bei den Abschlußprofilen habe ich mehr geraten als gewusst was wohin und vor allem wierum gehört. Abschlußprofile sind mehr oder weniger Alu-U-Schienen. Diese schließen die Hohlkammern an der Trennstelle oben und unten ab. Sie werden "einfach aufgesteckt" - bei 40°C war das allerdings nicht so einfach. Die Platten dehnen sich nämlich bei Wärme aus - mehr dazu weiter unten.

Schritt 1) AntiDust-Tape verkleben

 

Mit dem Kantenabschlussband, oder auch AntiDust-Tape, werden die Kammern verschlossen. Das Band sorgt dafür, dass Feuchtigkeit aus den Kammern raus, aber nicht rein kann. Nach dem Prinzip diffusionsoffen nach außen.

Dafür misst man die Breite und schneidet sie ab (logisch). Dann die Folien abziehen. Aber nur soweit, dass man das Band aufkleben kann. Die Schutzfolie bleibt bis zur endgültigen Montage auf den Platten!



Wenn ihr das Tape kauft, kauft nicht dieses hier:


Die Trägerfolie ist schlimmer als die vom billigsten Klebeband und ist mir beim Abziehen x-mal eingerissen. Das Gefummel macht wirklich keinen Spaß.

Schritt 2) Abschlußprofile "aufstecken"

 

In einem der Videos sagte die Stimme aus dem Off etwas wie "die Abschlußprofile dann einfach aufstecken." Ich glaube aber der hat das nie bei Temperaturen um die 40°C versucht.



Der Gummihammer lag vom Pflastern noch griffbereit. Das war dann auch die einzige Möglichkeit die Profile "einfach aufzustecken". An einer Kante ansetzen (auf Passgenauigkeit achten, denn da verschiebt sich später nichts mehr), und mit vorsichtigen Schlägen auf die Kante treiben.

Alle Platten so vorbereiten, auf Seite stellen und vor Sonne schützen.


Schritt 3) Profile vorbohren

 

Die Profile zur Befestigung kommen natürlich ohne Löcher. Die muss man sich selbst bohren. Ich habe dafür erstmal gemessen.
Ein Boden-Profil (also, das untere der beiden) auf den Sparren gelegt. Gemessen wie weit es überstehen muss, damit das Wasser später die Dachrinne trifft, und dann etwa 10cm vom Sparrenanfang markiert. 

Nun gehen bei den weiteren Abständen der Befestigungsschrauben die Meinungen der Hersteller auseinander: Zwischen 25 und 50cm wird empfohlen. Ich habe alle 40cm ein Loch gebohrt.

Vorher aber die Profile paarweise zusammenklemmen. Hier kommen mal wieder die Schraubzwingen zum Einsatz und ich kann garnicht genug betonen wie sehr es sich lohnt hier gute Markenware zu kaufen. Oder zu leihen. Ich sehe gerade unten auf dem Bild, dass die meinem Nachbarn gehört. Ups, Sorry ;-)


Bohren der Löcher immer in ein Paar Profile zusammen

Dann wie markiert die Löcher bohren. Ich habe zwei Bohrer abgebrochen. Metallbearbeitung liegt mir einfach nicht.
Die Profil-Paare dann markieren, damit die Löcher später auch wirklich zusammenpassen. Wenn man hier mal 2-3cm verrutscht ist nicht schlimm. Hauptsache man verrutscht auf beiden zusammen ;-)
Ich habe die Deckel dann oben noch entgratet. Die Schraube hat eine Gummidichtscheibe und ein entgratetes Loch ist für die einfach angenehmer.

Schritt 4) Boden-Profile auf den Sparren befestigen

Dann habe ich noch 4 kleinere Löcher pro Boden gebohrt, die Böden auf die Sparren gelegt und mit kleinen Schrauben fixiert. Dabei darauf achten, dass die Köpfe dieser Schrauben nicht zu weit hochstehen. Sie könnten sonst später die Platten beschädigen. 
Ich habe bei jeder Befestigung nochmal nachgemessen. Die Abstände, die nun noch bleiben um die Platten in die Profile zu legen, sollten jetzt idealerweise 990mm haben. 
Etwas mehr geht, etwas weniger ist schlecht. Hier kann man aber evtl. noch etwas schieben. Am besten ist es daher die Profile vor dem Verschrauben erstmal zu fixieren. Natürlich wieder mit Schraubzwingen. Was sonst. 

Warum 990mm? In Teil 1 schrieb sie doch was von 1010mm Abstand!
Ja, schon richtig. Abstand Sparren-Mitte bis Sparren-Mitte ist jeweils 1010mm.
Diese Profile habe aber in der Mitte einen Steg. Der nimmt nochmal ein paar mm weg. Dann bleiben für die Platten 980mm plus links und rechts je 5mm Spiel zur Ausdehnung bei Wärme.
Ich habe mich auch erst erschrocken und gedacht, ich hätte die Sparren falsch montiert. Nein, alles gut. 

Wie oben schon geschrieben kann man sich diesen Schritt bei den Profilen ohne Boden natürlich sparen. Ich würde dann stattdessen die Gummis auflegen und vorsichtshalber nochmal die Abstände nachmessen.

Schritt 5) Streichen der Pfette

die meißten Hersteller empfehlen die Sparren obendrauf mit Silberklebeband abzukleben oder weiß zu streichen. Weiß/Silber reflektiert die Sonne und verhindert einen schädigenden Hitzestau in den Platten.

Das ist natürlich vollkommen sinnfrei, an Stellen, an denen entweder Profilböden oder Gummis aufliegen. Bei 60mm Sparrenbreite kann man sich den Schritt also mit gutem Gewissen sparen und die Zeit lieber in ein kühles Bier investieren.

Ich habe allerdings - da ich ja aufgrund fehlender Teile *aargggh* - nicht weitermachen konnte, die Fußpfette obendrauf weiß gestrichen.
Es sollte hier zwar kein Hitzestau entstehen, aber schaden tut es auch nicht (Achtung: Farbe vor der Montage der Platten 100% trocknen lassen! Die Dämpfe können sonst die Platten beschädigen!).


Pfette auf der Oberseite weiß gestrichen gegen Hitzestau

Gut, nun wartet der Rest auf den Rest und auf Montage und ich habe mir mein kühles Bier in der kalten Badewanne gegönnt.


Die Badewanne im Garten ist nicht nur für's Gießwasser da :-)

Weiter geht's sobald die Teile da sind mit Teil 3.

Ich hoffe wirklich, dass mein Bericht einigen Menschen die Monatage einfacher macht. Anfangs erschien mir das ganze System mit Profilen, richtigen Abständen etc. sehr verwirrend. Mittlerweile habe ich es aber nach viel Lesen und Schaun ganz gut verstanden.

Sommerlichste Grüsse,
KEF

2 Kommentare:

  1. "Die Badewanne im Garten ..." genial, auch das Bild. Diese gute Idee mach ich gerantiert demnächst nach, und werde im küheön Nass über unser Hofdach sinnieren :) Danke.

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  2. Hast du sehr gut gemacht. Tolle Beschreibung.

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