20. September 2019

Fassade selbst dämmen - Primern, abkleben, Sockel verputzen, Rahmen setzen (2/3)

Ich bin glücklich. Endlich ist der "Kleinkram" rum und ich kann mich den echten Holzarbeiten widmen. Fast.

Die Holzfaserdämmplatten sind mit Dämmstoffdübeln, auch Tellerdübel genannt, auf dem Mauerwerk angebracht. Nun müssen die stumpfen Stöße ohne Nut und Feder, zum Beispiel zwischen der unteren Reihe Styrodur und der darauf folgenden Reihe Holzfaserplatte, winddicht verklebt werden.
Das Band, hier Targoband, sollte jeder Baustoffhändler vorrätig haben. Ebenso den Primer. Direkt auf der Holzfaser und auch auf Putz hält das Klebeband nicht. Daher muss ein Haftgrund, der s.g. Primer aufgetragen werden. Gibt es zum Sprühen oder Streichen. Klebt wie Hölle. "Achung, Schlonz!" sagt man da bei uns.




Wenn alles verklebt ist, schaut es schon recht ordentlich aus. Ich habe ganz viele Ritze mit Schafwolle ausgestopft. Das hat etwas wild ausgeschaut.

Rahmen und Konterlattung


Dann kommt schon der Rahmen mit der Konterlattun. Die erste Lage Holz wird senkrecht angebracht. 2013 haben wir hier 6x8cm Kanthölzer aufgetrennt und somit 3x8 erhalten. Das war mir zu umständlich. Ich habe 8cm breite Bretter genommen, die ca. 2,5cm stark sind. Das muss reichen. 

Um die Bretter mit dem Mauerwerk zu verbinden benötigt man s.g. Rahmendübel. Ich habe die Fischer SXRL 10x160. Das ist schon eine ordentliche Länge. Aber man muss ja 8cm Dämmung plus 2,5cm Holzbrett überbrücken und dann noch ca. 5cm ins Mauerwerk verankern.

Die Bretter werden alle 60 cm mit einem Holzbohrer vorgebort. Dann senkrecht auf die Dämmung gehalten. Nun idealerweise mit dem Holzbohrer nochmal durch die Löcher und in die Dämmung. Die Holzfaser bohrt sich schwierig, da sich die Fasern immer um die Bohrspitze wickeln. Aber mit einem Mauerbohrer geht es noch schlechter. 
Dann Brett weg und mit einem Bohrhammer die Löcher bis ins Mauerwerk durchbohren. Nun werden die Dübel mit den Schrauben (kommen vormontiert) in die Löcher des Brettes gesetzt und das Brett auf die Dämmung. Mit dem Hammer ein paaral beherzt auf den Schraubenkopf geklopft bis alles sitzt. Nun den Rest festschrauben. Das geht wirklich fix und unkompliziert. 



Extratipp: Ich habe alle Bretter vorgebohrt. Das sollte man nicht machen. Erstmal ein Brett anbringen und schauen ob es hält. Ich hatte aus blödem Zufall 2x genau ein Loch in Höhe der Mauerfugen und musste dann alle Bretter nochmal nachbohren.

Problem Laibung

Ich habe die Bretter ca alle 70 cm angebracht. Man sollte etwas Abstand von Fenster- und Türlaibungen halten. Hier bricht sonst das Mauerwerk aus. Andererseits will man möglichst nah ran, denn die Laibungen müssen ja auch mit Holz verkleidet werden. Warum eigentlich mit Holz? Man könnte auch Alublech nehmen. Hier gibt es sogar fertige Systeme. 
Das würde aber bedeutet, dass die Laibung von außen recht dicht wird. Und dicht will man bei einer diffusuionsoffenen Dämmung auf keinen Fall. Vor allem nicht am Fenster. Zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk "atmet" das Haus sehr viel. Hat man dem Fensterbauer erlaubt Bauschaum zum Setzen zu verwenden ist es doppelt doof. Bauschaum saugt sich mit Wasser voll und verliert dadurch seine Dämmwirkung. Besser als Stopfhanf, Schafwolle oder Ähnliches nehmen. Da muss man sich schon aktiv wehren, sonst ist das schnell zugeschäumt.
Nun, hat man dann noch ein Blecht außen, so kann die Feuchtigkeit nicht nach außen verdampfen und der Fensterrahmen modert langsam aber sicher weg. Hier ist natürlich auch die Syrodurplatte, die ich verwendet habe, Mist. Aber bei nur 2cm noch eine halbwegs vernünftige Dämmwirkung zu erzielen, ist mit natürlichen Baustoffen einfach schwierig. Hier unbedingt die neuen Fenster kleiner planen, bzw., noch besser, außen bündig setzen lassen.
Ich bin aktuell auf der Suche nach Brettern für die Laibung, die nur 1cm dick sein dürfen. Quasi unmöglich. Weiß noch nicht wie ich das löse.

Konterlattung

Hat man alle senkrechten Bretter verdübeln, kommt die waagerechte Konterlattung. Hier einfach Dachlatten 3x5 nehmen. Die werden einfach auf die Rahmen geschraubt. 
Warum dübelt man nicht gleich die Dachlatten auf die Dämmung und spart dich den senkrechten Rahmen? Dann ist es keine Hinterlüftung mehr ;) Die Luft soll sich ja von unten bis oben frei bewegen können.

Mäusegitter

An die unterste Latte kommt nun noch ein Mäusegitter. Die kleinen Nager mögen es gern kuschelig und krabbeln sonst zwischen Dämmung und Verschalung und knabbern womöglich was an.


Und nun wird noch der Sockel unterhalb des Mäusegitters verputzt. Ich mische natürlich alle Putze selbst mit Mainsand. In dem Falle dann mit Zement als Bindemittel. Da reicht eine dünne Schicht, als UV- und Knabberschutz. Ich hatte noch Armierungsgewebe, das ich eingezogen habe.

Damit sind die Vorarbeiten abgeschlossen und die Schalung kann dran. Bretter sind bestellt. Im heimischen Spessart geschlagen und vom örtlichen Sägewerk gesägt. Ich will unter keinen Umständen Holz, das womöglich aus Sibirien transportiert wurde, an meinem Haus. Da sollte man sich auch beim örtlichen Sägewerk erkundigen. Nur weil Holz vor Ort gesägt wurde, heißt es noch lange nicht, dass das Holz auch von hier stammt. Gleiches Problem wie bei den in Italien verpackten Dosentomaten, die fast immer aus China stammen :(

Also, Dämmung selber machen ist kein Hexenwerk. Nachmachen! :)

Beste Grüsse,
KEF


1 Kommentar:

  1. Oh, meine Nerven! Handwerkern ist ja was schönes, man sieht was man gearbeitet hat, aber was Du da alles machst ist schon viel. Hier gehts teilweise um schwere, körperliche Arbeiten. Keine Ahnung, aber allein schon die Dämmplatten haben ihr eigengewicht, denk ich mal so. Festhalten und boren usw., allein? Das Material an die Baustelle bringen, jede Schraube, Dachlatte usw muss organisiert werden, oh la la! Und das ohne Auto?

    Ich wünsch Dir weiter viel Freude mit Deinem Kindchen und Deinem Haus.
    Liebe Grüße
    anne

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