10. Juli 2012

Keine Angst vor'm Dielenboden

Hallo zusammen,

was hab' ich mir den Kopf zerbrochen was ich mit den Dielen (vermutlich Kiefer?) mache. 
Lack, Öl, Wachs, Seife, Kalk, und gefühlt 100 andere Varianten durchdacht.

Dann die Bearbeitungsmöglichkeiten: Profi-Schleifmaschiene (zum ausleihen), "Hausfrauen"-Schleifmittel (Exzenter-, Winkel-, Badnschleider) usw....

Im Endeffekt: Alles halbsowild, man muss es nicht komplizierter machen als es ist :)

Vorbereitung


Den ganzen Varianten, die ich ausprobiert habe, vorab: Ich habe keinen einzigen Boden geschliffen. Selbst den nicht, der komplett unbehandelt und vom Verputzen mit Kalkbatzen verdreckt war. Ich habe nur mit einer weichen Drahtmessingbürste den groben Schmutz entfernt. Ich weiß nicht, ob das immer anwendbar ist, aber ich finde, man sollte nicht zuviel "Geschiss" um den Boden machen. Der ist zum Laufen da und sollte lediglich nicht verschimmeln, verfaulen oder anders eklig werden. Punkt. Laufspuren, Wasserflecken, kleine Farbfehler - machen mir nix.

Ach, und Lackieren kommt für mich nicht in Frage wegen den langen Trocknungszeit und der peniblen Vorbereitung. Ein Staubkorn und das Ergebnis ist hin - ist einfach nichts für Karl-Erwin und mich, auch wenn's schön aussehen mag. Mein Holz bleibt grob offenporig und das ist gut so. Also nun....

Variante 1 - Ölen


Ölen mit Leinölfirnis - Terpetinersatz (50/50) erschien mir anfangs am schnellsten und einfachsten. Vorteil: Sofort wieder begehbar und es muss aucu nicht 100%ig staubfrei und sauber sein, da das Öl eh einiges an Flecken schluckt.

Nur geölt
Fazit: Das Holz wird um einiges dunkler und satter. Geruch ist gewöhnungsbedürftig, aber es geht einfach und schnell und nachölen kann man immer noch. Einen Rotwein würde ich nicht drüberschütten wollen, aber ein paar Tropfen Wasser hält der boden aus.

 

Variante 2 - Seifen


Da ich ja immer alles ausprobieren muss, also auch das Seifen. Dafür nimmt man Marseiller Seife (Kreidezeit) und trägt diese relativ heiß als Wasser-Seifen-Gemisch auf. In Marseiller Seife ist ein hoher Anteil Olivenöl, der in die Poren eindringen und diese so ähnlich wie beim Öl, versiegeln soll.

Fazit: Auftragen mühsamer als beim Öl und von Versiegelung habe ich leider nichts gespürt. Aber dafür macht es Spaß mit frisch eingeölten Füßen im Zimmer rumzulaufen ;-)

Grobe Ausgangsfarbe aller Zimmer

Ich nehme die Marseiller Seife aber seitdem nur noch zum reinigen/wischen. Dafür ist sie super, denn sie fettet den Boden immer ganz leicht nach.

 

Variante 3 - Ölen und wachsen


Im Wohnzimmer habe ich mich, wegen der neuen Terrassentür und der dadurch höheren Belastung für's Ölen und Wachsen entschieden. Erste Schicht wieder das altbewährte 50/50 Rezept aus Leinölfirnis und Terpentinersatz. Einen Tag trocken lassen und dann - allem neuen Schnickschnack zum Trotz tataaaa - das gute alte Bohnerwachs. (Glücklicherweise habe ich einen alten Bohnerblocker im Altmetall gefunden)


Fazit: Ölen wie gehabt. Schnell und effektiv. Wachsen (Schicht eins): Auch relativ unkompliziert, solange man keine Knieprobleme hat und das Ergebis gefällt mir super gut. Mein Holz war allerdings so durstig, dass ich wohl nach 1-2 Tagen nochmal eine Schicht nachlegen werde.



Das Bohnerwachs hatte ich mal wieder bestellt, denn sowas hat irgendwie kein Baumarkt mehr. Es gibt es als farblos, gelb und rotbraun. Meines ist rotbraun und mir gefällt es super. Wird im Winter gefühlt mindestens 2°C mehr bringen durch die schöne warme Farbe.

Hier noch ein paar Bilder von den (von mir) unbehandelten Böden Karl-Erwin's. 

War wohl mal lackiert...

Estrich


Außer Dielenboden hat Karl-Erwin auch noch Estrichboden, der irgendwann mal dunkelrot gestrichen wurde. Leider ist das im Flur und Bad größtenteils abgelaufen. Dennoch finde ich die Variante nicht verkehrt und habe daher lange nach eine Bodenfarbe gesucht.

Bodenfarbe, im Internet gefunden
Der erste Versuch im Bad hat mich sehr positiv überracht. Fast kein übler Geruch, wasserverdünnbar und insgesamt unkompliziert. Ich kann leider noch nicht sagen, wie robust das Ganze ist, aber mir war erstmal wichtig, die Poren wieder zu verschließen, damit das Bad wischbar wird.

links Original, rechts in beige die neue Farbe



Bezugsquellen:
Bodenfarbe: www.wo-we.de
Marseiller Seife: www.kreidezeit.de

Ihr müsst mal schaun, manchmal gibt es die gleichen Produkte auch bei amazon, vom gleichen Hersteller. Man muss dann nicht extra überall ein Kundenkonto einrichten und teurer ist es meißt auch nicht.


Grüssle,
Karl-Erwins-Bohnerfrau





6 Kommentare:

  1. Cooler Bericht! Und schön, dass Du uns mit Deinen Arbeiten meist einen Schritt voraus bist - so sparen wir uns die weitere Internet-Recherche!-) Hast Du auch schon Dielen verlegt?

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  2. Naja, ich hab ja auch früher angefangen ;) Nein, Dielen hab ich noch keine verlegt, die waren zum Glück alle schon vorhanden.

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  3. cooler blog..liebe gruesse aus schweden...DerElch

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  4. Hallo KEF,

    sag mal hast Du vielleicht einen Tipp, wie man Kalk und Lehmwände hinter dem Waschbecken, Spüle, Klo etc. ohne gravierende Verfärbungen gegen Wasser unempfindlich machen kann?

    Und bist Du mit der Bohnerwachs-Variante für die Dielen immernoch zufrieden?

    Beste Grüße, die Baumeister

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  5. @Baumeister,

    Du kannst Kalk seifen (www.kreidezeit.de/Themenblaetter/GeseifterKalk.pdf). Geht aber nur wenn er frisch/feucht ist. Im trockenen Zustand ist mir nichts bekannt. Ich würd's Verblenden mit irgendeiner abwischbaren Platte.
    Ich hab's ganz einfach gelöst: Bei mir hinter'm Waschbecken steht ein Spiegel. Auf meiner Toilette wird nur im Sitzen gepinkelt :)

    Ja, der Bohnerwachs ist perfekt :)

    LG,
    KEF

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  6. Ich zerbreche mir auch seit Tagen den Kopf, was ich im Schlafzimmer mit den Dielen mache. Ich wollte sie eigentlich weiß haben. Aber bis jetzt habe ich noch kein unbedenkliches Produkt (am liebsten schadstofffrei) gefunden, dass auch trittfest ist. Der Honigeffekt vom Öl gefällt mir im Wohnzimmer gut. Im Schlafzimmer will ich das aber nicht haben.

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